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Verfolgung zum Widerstand


Menschen auf dem Weg zur Friedlichen Revolution


Dr. Käbisch - Verfolgung zum Widerstand - Titelbild des Buches

Titelbild des Buches von Dr. Edmund Käbisch

Die Friedliche Revolution im Herbst 1989 ist das wichtigste Datum der jüngeren deutschen Geschichte. Tausende gingen auf die Straße, um Freiheitsrechte und bessere Lebensbedingungen einzufordern und die DDR im Sinne einer demokratischen und offenen Gesellschaft zu reformieren. Ohne Blutvergießen erzwangen und ermöglichten sie das Ende eines totalitären Überwachungsstaates.

Die vorliegende Materialsammlung thematisiert auf der Grundlage umfangreicher Recherchen und anhand der Schilderung ihrer Lebenswege, wie Menschen unter den Bedingungen der DDR-Diktatur verfolgt wurden und auf welchem Weg und mit welchen Motiven sie dennoch Widerstand leisteten. Jede Person wird im Zeitkontext vorgestellt und ihr besonderes Handeln wie Wirken herausgearbeitet. Der inhaltliche und persönliche Rahmen reicht von der Willkür der sowjetischen Besatzung über den Wunsch nach Freiheit (in verschiedenen Ausprägungen) und die sich daran anknüpfende Verfolgung und Unterdrückung bis hin zu unterschiedlichen Formen des Widerstands, der in seiner Gesamtheit zur Friedlichen Revolution führte. Unter den Bedingungen der SBZ und DDR gerieten diese Menschen wegen ihres Denkens, Fühlens und Handelns in Konflikt mit der sozialistischen Staatsideologie. Sie wurden zu „Feinden“ erklärt, bekämpft und mussten „liquidiert“ (so die wiederkehrende Bezeichnung in Stasi-Dokumenten) werden. Dieses menschenverachtende Vorgehen der SED-Machthaber durchzieht wie ein roter Faden die ganze DDR-Geschichte und gehörte zum Machterhaltungsmechanismus des Unrechtsstaates.

Mit Hilfe des umfangreichen, authentischen Quellenmaterials und der Biografien sollen Schülerinnen und Schüler, Denken, Fühlen und Handeln der Menschen nachvollziehen können. Das Material wurde für einen kompetenzorientierten Unterricht so aufgearbeitet, dass konkrete Arbeitsaufgaben und Arbeitsmaterialien es ermöglichen, sich in die DDR-Verhältnisse, SED-Machtstrukturen und Stasi-Arbeitsweisen hineinzuversetzen, um Mitgefühl für politisch Verfolgte und Widerstand leistende zu entwickeln. Mitgefühl ist, wie die neuere didaktische Forschung herausgestellt hat, eine Voraussetzung für die eigene ethische Urteilsfähigkeit. Empathie und Mitgefühl können dazu führen, persönliche Verantwortung für sich und die Gesellschaft zu übernehmen.

Insbesondere geht es um die Befähigung, die Trennlinien zwischen Demokratie und Diktatur zu erkennen, das Wissen zur Geschichte und Politik der DDR zu erweitern, die diktatorischen und repressiven Aspekte der DDR zu beschreiben, zu eigenen Standpunkten zu gelangen, sich dann selbst verantwortlich in die Gesellschaft einzubringen, die Demokratie mitzugestalten und sich für den Erhalt des Rechtsstaates einzusetzen.

Soweit möglich, endet die Darstellung nicht mit der Friedlichen Revolution, sondern mit der juristischen, psychischen und historischen Aufarbeitung des erlittenen Unrechts und mit dem Fortwirken des Widerstandes in der Bundesrepublik. Viele bringen sich bis heute in die Gesellschaft ein, woran die Kontinuität und Nachhaltigkeit ihres verantwortlichen Denkens und Handelns deutlich wird. Zugleich können Schülerinnen und Schüler erkennen, dass sich die Geschichte bis in die Gegenwart auswirkt und sie selbst Mitgestalter der Zukunft sind.

Geleitworte von Joachim Gauck, Stanislaw Tillich und Martin Böttger.

Der Autor: Dr. Edmund Käbisch wirkte von 1981 bis 1999 als Pfarrer am Dom St. Marien zu Zwickau und bis 2007 als Religionslehrer an verschiedenen Gymnasien der Region Zwickau. Aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen mit der Landeskirche Sachsens und der Staatssicherheit der DDR setzt er sich vor allem in der Arbeit mit Jugendlichen für die Aufarbeitung der beiden deutschen Diktaturen ein. Er ist Autor zahlreicher Beiträge und Bücher zum Thema sowie der Materialsammlungen „Akteure der Friedlichen Revolution“, „Politisch Verfolgte in der DDR“ und „Tu deinen Mund auf für die Schwachen“.

Kompetenzorientierte Materialiensammlung
„Von der Verfolgung zum Widerstand. Menschen auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“
Produktion und Verlag: Editions La Colombe, Moers (www.colombe.de)
ISBN 978-3-929351-44-6


Dreimal konnte die Materialiensammlung gedruckt und somit in alle sächsischen Schulen gebracht werden.

1. Auflage durch

Gefördert aus Mitteln des Freistaates Sachsen 25 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit

2. Auflage durch

Stiftung der Sächsische Gedenkstätten

sowie durch das Soziokulturelle Zentrum der Zwickauer Region "Alter Gasometer" für Zustandekommen, Beantragung und Abwicklung dieses Projektes

Alter Gasometer



Dr. Käbisch - Verfolgung zum Widerstand - Titelbild des Buches

Editions La Colombe; Christoph Lenhartz
ISBN: 978-3- 929351-46- 0
Preis: EUR 19,90
Umfang: 236 Seiten

2017 erfolgte ein Nachdruck.
Private Sponsoren im In- und Ausland haben gespendet und so konnten sowohl die Druck- als auch die Versandkosten finanziert werden. Damit gelangte die Materialiensammlung als kostenloser Klassensatz in alle sächsischen Schulen (staatliche Oberschulen, Gymnasien und Berufliche Schulzentren). Jetzt besteht in jeder Schule die gleiche Voraussetzung, dass sich die Schüler im Unterricht anhand der Arbeitsmaterialien mit der DDR-Diktatur auseinander setzen können.

Erfolgsgeschichte eines Projektes
Dr. Edmund Käbisch, Zwickau
In Zeiten des Geldmangels und der Einsparungen – auch an den Schulen – konnte endlich mein Projekt der Materialiensammlung „Von der Verfolgung zum Widerstand – Menschen auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ mit Beginn des Schuljahres 2017/18 mit Erfolg abgeschlossen werden. Diese Arbeitsmaterialen als kostenloser Klassensatz gelangten in die letzten der 622 sächsischen Schulen (staatliche Oberschulen, Gymnasien und Berufliche Schulzentren). Damit hat jede Schule die gleichen Voraussetzungen, dass sich die Schüler im Unterricht mit der DDR-Diktatur auseinander setzen können. Einmal sind in der Materialiensammlung politisch Verfolgte aus ganz Sachsen nach Beendigung des 2. Weltkrieges dokumentiert. Ihr mutiges Handeln und ihr Leiden sollen nicht vergessen werden. Andermal wurde exemplarisch konkret der Widerstand aus der Region Zwickau herausgearbeitet, der sich in den 1980er Jahre in den Basisgruppen unter dem Dach der Kirche entwickelte. Diese Akteure, die sich als „Kirche von unten“ verstanden, haben die Friedliche Revolution vorbereitet und mitinitiierte. Es sind einfache Bürger, die sich aber verantwortlich für Gerechtigkeit, Frieden und Einhaltung der Menschenrechte eingesetzt haben.

Mit der Materialiensammlung wird nicht nur an deren Mut und Zivilcourage während der DDR-Zeit erinnert, sondern führt auch aus, wie sich die Akteure bis heute in die Gesellschaft einbringen. Dieses engagierte Verhalten sollte als Impuls, Anregung oder Vorbild bei den heutigen politischen Herausforderungen dienen.

Die Gesamtkosten des Projektes beliefen sich auf ca. 113 000,00 €.

Weiterführende Informationen zur Erfolgsgeschichte des Projektes

Projekt in vier Etappen

Es hing stets von der finanziellen Förderung und auch der Unterstützung Einzelner ab. Eine kleine Übersicht:

1. Regionalschulamt Zwickau:
2011 erhielten diese Schulen das Arbeitsmaterial, das damals noch den Titel „Politisch Verfolgte in der DDR“ trug. Es wurde über das Medienpädagogische Zentrum ausgeliefert. Die Auflage wurde gefördert von der „Stiftung Sächsische Gedenkstätten“, vom Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen, von der Sächsischen Landeskirche, von der Bergakademie Freiberg, vom Landkreis Zwickau und Landratsamt Erzgebirgskreis.

2. Regionalschulamt Chemnitz:
Im Jahr 2015 wurde das Arbeitsmaterial „Politisch Verfolgte in der DDR“ mit neuen Zeitzeugen überarbeitet und gedruckt. Sie erhielt den Titel „Von der Verfolgung zum Widerstand – Menschen auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“. Gefördert wurde die 1. Auflage aus Mitteln des Freistaates Sachsen nach der Förderrichtlinie „25 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“. Über die Medienpädagogischen Zentren Chemnitz, Erzgebirgskreis und Landkreis Mittelsachsen gelangte es in die Schulen.

3. Regionalschulämter Leipzig, Dresden und Bautzen:
Ende 2015 konnte eine zweite und erneut überarbeitete Auflage gedruckt werden. Anfang 2016 wurde sie durch den Verleger Christoph Lenhartz ausgeliefert, da die dortigen Medienpädagogischen Zentren keine logistische Unterstützung leisten konnten. Auch wenn nur die reinen Porto- und Verpackungskosten anfielen (die Arbeitszeit stellte der Verlag unentgeltlich zur Verfügung), musste die Druckauflage reduziert werden und so konnten die Oberschulen zunächst keine Klassensätze erhalten. Gefördert wurde die 2. Auflage von der „Stiftung Sächsische Gedenkstätten“ und dem „Verband Politisch Verfolgter des Kommunismus e.V.“. Das Soziokulturelle Zentrum der Zwickauer Region „Alter Gasometer“ hat die Bearbeitung und Abwicklung dieses Projektes durchgeführt.

4. Oberschulen der Regionalschulämter Leipzig, Dresden und Bautzen:
Anfang 2017 wurde erneut ein Antrag auf Projektförderung aus Mitteln des Freistaates Sachsen vom Soziokulturelle Zentrum der Zwickauer Region „Alter Gasometer“ gestellt. Auch die letzten 179 Oberschulen sollten mit der Materialiensammlung arbeiten können. Damit wäre das gesteckte Ziel erreicht worden, dass alle sächsischen Schulen die gleichen Arbeitsbedingungen erhalten. Jedoch der Antrag wurde abgelehnt. Glücklicherweise gelang es, private Sponsoren im In- und Ausland zu finden, die durch ihre Spenden sowohl die Druck- als auch die Versandkosten deckten.

Zukunftsprojekte


Weitere Kurzinfos zur Materialiensammlung

1. Sie ist ein kompetenzorientiertes, pädagogisches, didaktische und fächerübergreifendes Arbeitsmaterial, das im Unterricht für Religion, Ethik und Geschichte eingesetzt werden kann.

2. Sie dokumentiert quellengestützte Erkenntnisse über sächsische Bürger,

3. Folgenden Lernzielen und –inhalten können erreicht werden: